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Schleifen / Wien 
Endloser Club / 
2005

Museumsquartier Wien / Installation und Buch von Heiner Blum

Musik / Heiner Blum & Peter Kremeier

 

William Forsythe / Der unendliche Raum

Über die Schleifen von Heiner Blum

 

Unendlich kann unser Weg sein, immer wieder können wir nach rechts oder links abbiegen, nie gelangen wir an ein Ende in den Schleifen von Heiner Blum. Unser Rhythmus in seinem Tunnelsystem kann gleichbleibend sein, kann schneller werden oder sich wieder verlangsamen. So gehen wir, so bewegen wir uns durch den tatsächlichen Raum, in Ruhe, mit Hast, allein, zu zweit oder als Gruppe.

 

Für mich ist jeder Tanz auch eine Art Gang. In der Renaissance wurde ein Tanz mit Namen »Passomezzo« entwickelt, der darin bestand, durch Gänge einer Villa zu gehen. Spazieren gehen, Bahnen abschreiten, ein Stück, das ich vor vielen Jahren realisierte, hieß »Gänge«. Jeder, der die Raumskulptur von Heiner Blum betritt, geht ein Zeichen. Auch der Tanz zeichnet eine Figur.

Von den Schleifen geht geradezu ein Sog aus. Das von Heiner Blum gewählte Rot zieht uns an, drängt uns weiter, lädt uns auf. Farbe, Licht und Musik wirken beinahe magisch. Es gibt keine Kanten, alles ist rund, so entsteht das Gefühl, als befände man sich in einem riesigen Raum.  Der Raum öffnet sich durch seine klare Form. 

 

 

 

 

Schon der Architekt Friedrich Kiesler hat den Versuch unternommen, ein »Endless House« zu schaffen, das keinen Anfang und kein Ende hat. Sein utopischer Gedanke eines endlosen Einfamilienhauses, in dem sich alle Endpunkte wieder und wieder treffen, stammt aus den 30er Jahren. Die Grenzen zwischen allen Kunstgattungen sollten aufgehoben werden. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie Magie und Mythos bezog er in seine Konzeption ein: Correalismus definierte Kiesler als eine Wissenschaft, die den Menschen und seine Umwelt als ganzheitliches System komplexer Wechselbeziehungen auffaßt. Sein zentraler Gedanke, die Koordination von heterogenen Elementen, Kräften und Spannungen in einem endlosen räumlichen Kontinuum, wirkt so aktuell.

 

In Blums Schleifen nehmen wir mit allen Sinnen wahr: mit den Augen, mit den Ohren, mit unserer Bewegung, unserem Fühlen. Die Schleifen sind eine grundlegende Allegorie des Wegs nach innen, in sich selbst. Man hat das Gefühl, man geht immer geradeaus, dabei bewegt man sich in einem engen Feld. Eine Choreographie für jedermann.

 

Schleifen ist eine Produktion des Ballett Frankfurt unter William Forsythe in Kooperation mit dem Museum für Moderne Kunst, Frankfurt und group.ie.